Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender GWG

Laut Internetseite des Bundesumweltamts liegt das Reduktionsziel des Gebäudesektors inzwischen bei 110 Mio. t CO₂-Äq zwischen 2021 und 2030. Schnelle, effektive und ökonomische Lösungen sind also gefordert: Digitale Gebäudetechnologien sind eine nachhaltig wirksame und kurzfristig einsetzbare Möglichkeit, um Emissionen beim Gebäudebetrieb schnell zu senken.

Kieback&Peter hat den CO₂-Fahrplan entwickelt, mit dem in nur drei Monaten Liegenschaftsbestände ihre Treibhausgasemissionen und Energiekosten massiv reduzieren können. Darauf setzt seit 2021 auch die Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft eG (GWG): Sie maximiert mit dem CO₂-Fahrplan durch intelligente Steuerung und Optimierung des Anlagenbetriebs die Gebäudeenergieeffizienz und damit die CO₂- und Kostenreduktion. Ziel ist es, bereits bestehende Gebäudebestände nachhaltig kosteneffizient, emissionsarm und damit zukunftssicher zu betreiben.

Björn Brecht, Leiter des Bereichs Business Development bei Kieback&Peter, zusammen mit Christian Gronwald, verantwortlich für die Konzeption des CO₂-Fahrplans, hat ein Interview mit Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender der GWG, geführt.

Wie kam es zu der Entscheidung, den CO₂-Fahrplan von Kieback&Peter zu nutzen?

Wir wollten den beiden großen Herausforderungen unserer Zeit, dem Klimawandel und der Digitalisierung Rechnung tragen. Zeitgleich müssen wir immer die bestmögliche Lösung für unsere Genossenschaftsmitglieder finden. Um unseren Beitrag für die Wärmewende zu leisten, haben wir uns frühzeitig für den individuell an unsere Anforderungen angepassten CO₂-Fahrplan von Kieback&Peter entschieden. Die Installation von Dämmungen und die Umstellung auf klimafreundliche Heiztechniken und regenerative Energien sind natürlich flankierend wichtig, doch in vielen Fällen nicht schnell und wirtschaftlich umsetzbar.

Der Klimacode von Kieback&Peter hingegen ist schnell angewendet und liefert in nur drei Monaten erste Ergebnisse. Er besteht aus einem umfassenden Lösungspaket zur gezielten und nachhaltigen Reduzierung von CO₂-Emissionen im Gebäudebestand. Die Digitalisierung unserer Heizungsanlagen in den Bestandsbauten kann also ein wichtiger Schritt sein, um die bestehende Technik möglichst effizient zu nutzen und CO₂ einzusparen sowie unsere Mitglieder vor weiteren Preissteigerungen oder Komfortverlusten zu bewahren.

Warum haben Sie sich für unser Unternehmen Kieback&Peter entschieden?

Aufgrund der technischen Expertise: Kieback&Peter ist Pionier und international renommierter Anbieter von Gebäudeautomationslösungen und -technologien. Seine Erfahrungen und Fachkenntnisse in diesem Bereich helfen unserer Genossenschaft dabei, unsere Gebäude effizienter und komfortabler zu gestalten durch einfache, smarte Lösungen. Durch die Zusammenarbeit mit Kieback&Peter können energieeffiziente Lösungen in unseren Gebäuden schnell, maßgeschneidert und aus einer Hand umgesetzt werden. Erfahrene und kundenfreundliche Fachleute betreuen unsere Liegenschaften über den gesamten Lebenszyklus der Anlagentechnologie. So können wir den Energieverbrauch reduzieren, Kosten einsparen und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Kieback&Peter war auch deshalb interessant für uns, weil das Unternehmen neben dem CO₂-Fahrplan unter anderem Sicherheitslösungen für Gebäude anbietet, z.B. Brandschutzsysteme oder Zugangskontrollen.

Was ist Ihr Ziel, das Sie mit dem CO₂-Fahrplan erreichen möchten?

Zukunftsfähigkeit: Die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle ‒ auch in der Wohnungswirtschaft. Durch die Kooperation mit Kieback&Peter können wir auf dem neuesten Stand der Technik bleiben und innovative Lösungen nutzen, um die Bestände fit für die Zukunft zu machen.

Durch die Implementierung von Gebäudeautomationssystemen können wir mittels Zustandsanalyse die Heiz- und Warmwasseraufbereitung zentral überwachen und perspektivisch die neuen Wärmeerzeugungsanlagen, wenn die Gasheizung auf Wärmepumpe umgestellt wird, durch Fernwirk-Regelung und Steuerung managen.

In Zahlen: 2021 hatte die GWG einen Gesamtwärmeverbrauch von 14.634.000 kWh sowie einen berechneten jährlichen CO₂e-Ausstoss von rund 2.922 t. Gemeinsam mit Kieback&Peter haben wir ein jährliches Einsparpotenzial von 20% festgelegt: rund 600 t CO₂e pro Jahr. Final soll der CO₂-Ausstoß bei netto Null liegen.

Wo wird der CO₂-Fahrplan überall eingesetzt bzw. zukünftig noch zum Einsatz kommen?

Wir setzen den Klimacode seit 2022 in unseren Bestandsbauten aus der Nachkriegszeit ein. Alle 105 zentralen Wärmeerzeugungsanlagen sind digitalisiert. Hierfür hat Kieback&Peter 105 Management-Boxen in den Heizanlagen installiert und eines VPN-Netzwerkes in 105 Heizräumen aufgebaut. Zudem haben sie Verbrauchserfassungszähler wie Wärmemengenzähler oder digitale Stromverbrauchserfasser für Heizungsanlagen eingebaut bzw. ausgetauscht. Außerdem ersetzen nun intelligente Hochfrequenz-Pumpen mit BacNet-IP Schnittstelle zur Übertragung von Betriebsdaten und Wärmeverbrauchserfassung die bisherigen Pumpen der Heizanlagen, die keine zentrale Warmwasseraufbereitung betreiben. Damit konnten wir eine erste bidirektionale Ansteuerung herstellen und zusätzliche Energiedaten zu den Anlagenzuständen gewinnen.

Welche der drei nachfolgend genannten möglichen Umsetzungsstufen des CO₂-Fahrplans haben Sie gewählt und warum?

Variante A: Periodische halbautomatisierte Verbrauchserfassung durch APP-Einsatz; automatisierte Übertragung und Verarbeitung in die Software, Datenmonitoring und Analyse mit standardisierten Berichten

Variante B: Automatisierte Verbrauchserfassung über digitale Zählertechnologie. Bedarfsweise Montage von Verbrauchserfassungsgeräten. Digitale Anbindung mit Echtzeit-Datenmonitoring und Analyse mit standardisierten Berichten

Variante C: 360°-Management: Regeln und Steuern, Einrichtung einer Störmeldelinie mit Unterstützung in der Betriebsführung durch vollautomatisierte Verbrauchserfassung und jährliches Management-Audit 
 

Antwort: Wir haben uns für Variante A, also die halbautomatisierte Verbrauchserfassung via App, entschieden, bis alle 105 zentralen Wärmeerzeugungsanlagen automatisiert sind. Parallel wenden wir Variante B an: Es wurden bereits die 55 Heizanlagen in die automatisierte Zustandserfassung gestellt.

Wie kommen Sie mit der Software Qanteon zurecht? Und: Verwenden Sie zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten und Reportingtools von Qanteon und wofür?

© Kieback&Peter

Kieback&Peter hat uns in intensiven Anwenderschulungen auf die Bedienung von Qanteon ideal vorbereitet und eingeführt, so dass wir das BEMS zielgerichtet nutzen können. Qanteon ist zudem einfach und intuitiv zu bedienen. Von daher kommen wir sehr gut damit zurecht.

Qanteon kann nicht nur Betriebskosten und CO2-Emissionen minimieren. Das BEMS bietet auch bestimmte Auswertungsmöglichkeiten und Reporting-Tools zur Erfüllung von Dokumentations- und Rechenschaftspflichten. Diese nutzen wir zum einen für die operative Betriebsführung und Überwachung unserer Heizanlagen – also, um zu schauen, läuft die Anlage, wie läuft sie, was kann verbessert werden?

Zum anderen nutzen wir die umfangreichen gewonnenen Daten, um für die Umsetzung des CO2-Fahrplans und der Dekarbonisierungsstrategie eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Zudem verwenden wir ein Optimierungstool, das uns mithilfe von PowerBI dabei hilft, kaufmännische Kennzahlen besser und bequemer zu verarbeiten.

Können Sie schon erste Erfolge durch den Klimacode verzeichnen? Wenn ja, welche?

Erste Echtzeit-Daten konnten durch die Management-Boxen eigesammelt und an das Building Energy Management System (BEMS) Qanteon weitergegeben werden. Rein durch die Überwachung und Überprüfung sowie Einstellung der Absenkzeiten und evtl. anderes Nutzerverhalten konnten wir witterungsbereinigt 2024 im Vergleich zu 2023 eine Verbrauchsreduzierung von ca. 6% verzeichnen. Wir von der GWG sowie Kieback&Peter erhalten durch das BEMS einen grundlegenden Überblick über den tatsächlichen Wirkungsgrad der gesamten HLK-Anlagentechnik, v.a. Kessel, u.a. über Vorlauftemperaturen, Absenkzeiten und Leistungsabgabe der Wärmeaggregate.

Der CO2-Fahrplan bietet uns einen schnellen und nachhaltigen Lösungsansatz, um Energie und CO2 konsequent einzusparen und gleichzeitig den Werterhalt unserer Immobilien zu garantieren. So haben wir jetzt schon erste Prognoseberechnungen von Verbrauch, Kosten und Emissionen für das aktuelle Jahr 2025, die wir zum Benchmarken und Analysieren der Bereiche Verbrauch, Kosten, Emissionen und Anlagenzustandszahlen verwenden können. Somit werden wir nun in eine systematische Überwachung und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess begleitet durch Kieback&Peter einsteigen.

Ziel ist es, über automatische Meldungen zu Grenzwertabweichungen des Anlagenbestands kurzfristig die Emissionen zu senken und die Energieträger-Wechselstrategie professionell vorzubereiten. Schlussendlich wird durch die Kooperation mit Kieback&Peter, die Wohnqualität für unsere Genossenschaftsmitglieder verbessert, Energieeffizienz gefördert, Kosten gesenkt und die Sicherheit der Gebäude erhöht. Weitere Synergien liegen in der Nutzung der Datengrundlagen zur Darstellung des strategischen Dekarbonisierungs-Pfads der Genossenschaft.

Wie haben Ihre Wohnungsmieter*Innen auf den CO₂-Fahrplan reagiert?

Spürbare kurzfristige Auswirkungen wird der CO2-Fahrplan ab dem Jahr 2024 für unsere Nutzer haben, wenn wir auf Basis der Daten von 2023 die Betriebsführung entsprechend optimieren. Bisher kommunizieren wir dazu in unseren Publikationen und erfahren in den Rückmeldungen sehr positive Meinungen. Allein, dass wir uns aktiv damit beschäftigen, Voraussetzungen für die Umsetzung schaffen und in einer Zielformulierung entsprechende Maßnahmen in einem Zeitplan ausarbeiten, führt zu einer positiven Resonanz.

Kombinieren Sie den CO₂-Fahrplan mit anderen klimaschützenden Maßnahmen, wenn ja mit welchen?

Wir können durch das Energie-Controlling die Nennleistungen der Wärmeversorgung im Echtbetrieb ermitteln. So kann für eine spätere Austauschkampagne mit regenerativen Alternativ-Versorgungen der reale Leistungsbedarf zugrunde gelegt werden. Um ein Beispiel zu nennen: Mit Beteiligung von Kieback&Peter ist ein technisches Energiekonzept zur Zusammenlegung von mehreren Heizanlagen zu einer zentralen hybriden Versorgung (Nahwärme), bestehend aus Erd- und Luftwärmepumpen sowie einem gasbefeuerten Heizkessel (Spitzlastabdeckung) erarbeitet worden und wird aktuell realisiert. 

Die Bestandsbauten aus der Nachkriegszeit werden außerdem zusätzlich noch energetisch saniert und auch die zentrale Versorgungsart technisch angepasst.

Was erhoffen Sie sich von der Politik zum Thema Digitalisierung und Klimaschutz in Punkto Wohnungswirtschaft?

Einfache und schnell zu beantragende Fördermaßnahmen gerade für solche nachhaltigen und schnell anwendbaren Digitalisierungskonzepte wie den Klimacode von Kieback&Peter. Hier sollte dringend nachgebessert werden von Seiten der Politik. Auf kommunaler Ebene bieten wir unsere Beteiligung an der Wärmenetzplanung in Gifhorn mit maximaler Transparenz (Offenlegung der energetischen Daten) eines Großvermieters mit weit über 100 Gebäuden an.

Per Fahrplan zum CO₂-Ziel

Mit dem CO₂-Minderungsfahrplan bietet Kieback&Peter ein Lösungspaket zur Reduzierung der CO₂-Emissionen von Gebäuden. Damit können Investoren, Eigentümer und Betreiber den Herausforderungen der Zeit wie Klimaschutz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit begegnen.

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Björn Brecht
Bereichsleiter Business Development

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