Flevo-Krankenhaus
Die flexiblen und leistungsfähigen Controller des Typs DDC4200 von Kieback&Peter orchestrieren in den Schaltschränken die Regelhandlungen von Aktoren und Sensoren in den neuen Operationssälen. © Kieback&Peter

Operationssäle sind die Herzkammern chirurgischer Medizin – wie im Flevo-Krankenhaus im niederländischen Almere. Die größte Klinik der Provinz Flevo versorgt jährlich mehr als 100.000 Patienten. Damit diese eine schnellst- und bestmögliche chirurgische Versorgung auf neuestem Stand der Medizin erhalten, wurden 2018 die fünf bestehenden OPs umfassend modernisiert, und es kamen zusätzlich vier neue Operationssäle hinzu. Um hier Infektionen während der Operation noch besser vorzubeugen, sorgt ein einzigartiges Belüftungssystem mit zwei Zonen für eine besonders reine Atmosphäre rund um den OP-Tisch. Zahlreiche Überwachungs- und Monitoring-Systeme gewährleisten, dass während eines Eingriffs keine Anlage ausfällt und alle technischen Funktionen dokumentiert werden. Für die komplexe Automation von Belüftung und Klimatisierung der neuen Operationssäle sollte ein offenes und redundant arbeitendes Kommunikationssystem genutzt werden. Auch deswegen erhielt Kieback&Peter zum wiederholten Mal vom Flevo-Krankenhaus den Auftrag, die technische Integration in diesem hochsensiblen Umfeld zu übernehmen.

Hochreine Luft und keine dicke Luft

Nicht weniger als Perfektion und absolute Ausfallsicherheit waren Eckpunkte, die das Flevo-Krankenhaus von Sander Kroon forderte, als sie ihm das Auftragsheft übergaben. Kroon ist Account-Manager der Kieback&Peter Niederlassung Niederlande in Nunspeed. Er und sein Team aus Technikern und Ingenieuren mussten eine komplexe Automationslösung für die vier neuen Operationssäle entwickeln. Als eine der schwierigsten Aufgaben erschien die Regelung von Belüftung und Klimatisierung der Behandlungsräume über das einzigartige OP-Lüftungssystem Opragon von einem Drittanbieter: Über spezielle, mechanikfreie Deckenauslässe sollte es hochreine Luft in die Räume blasen und so verteilen, dass im Arbeitsbereich der Chirurgen eine besonders keimfreie Atmosphäre herrscht. Die Lufttemperatur sollte gegenüber der umgebenden zweiten Zone zudem 1,5 Grad Celsius kühler sein. Das Team von Kieback&Peter sollte die Bereitstellung und Überwachung der geforderten Luftqualität in einem smarten System regeln. Alle relevanten Daten und Werte sollten über das Bender-OP-Überwachungssystem eines Drittanbieters dem OP-Team in Echtzeit angezeigt werden. Zudem sollte das gesamte System redundant arbeiten: Beim Ausfall einer Komponente sollte unverzüglich ein Ersatzsystem einspringen. Eine weitere Herausforderung war es, wichtige Daten jeder Operation manipulationssicher gemäß der Compliance-Anforderung FDA 21, Teil 11, zentral zu speichern. Das Projekt startete für Kieback&Peter im Mai 2018. Bereits im Dezember 2018 sollte die Abnahme erfolgen – ein knappes Timing für die großen Herausforderungen.

Name der Operation: Operationssäle Zukunft

Der Operationssaal des Flevo-Krankenhauses
Für eine hochreine Atmosphäre am Operationstisch wird das innovative Opragon-Luftverteilungssystem durch die Automationslösung von Kieback&Peter mit der geforderten Luftqualität und -menge versorgt. ǀ © Kieback&Peter

Dass Erfahrung oft erfolgsentscheidend ist, hat sich bei der Automation der vier neuen Operationssäle im Flevo-Krankenhaus erwiesen. Bereits seit 2001 sind die Experten der niederländischen Kieback&Peter Niederlassung vor Ort erfahren. Sie haben schon in anderen Bereichen der Klinik smarte Lösungen geschaffen. Diesmal banden sie die technischen Anlagen der neuen Operationssäle in die vorhandene Leittechnik ein: Neutrino-GLT ist die  Leittechnik-Software von Kieback&Peter und arbeitet auf einem Server im Technikraum der Chirurgie. Sie visualisiert an einem PC-Arbeitsplatz mit Flachbildschirm alle Anlagenkomponenten und -zustände in den fünf bestehenden und vier neuen Operationssälen. Die Facility-Manager des Krankenhauses sind auf Neutrino-GLT geschult. Sie können gesichert über die intuitiv verständliche grafische Benutzeroberfläche bei Bedarf Soll-Vorgaben einstellen. Die eigentliche Regelungsarbeit aller integrierten technischen Systeme der neuen Operationssäle erfolgt in zwei Informationsschwerpunkten: Je ein Schaltschrank für zwei OPs, in dem die flexiblen und leistungsfähigen Controller des Typs DDC4200 von Kieback&Peter arbeiten. Sie kommunizieren via Verkabelung laufend mit Neutrino-GLT und den Feldgeräten – Aktoren und Sensoren – an 800 physikalischen Datenpunkten und gewährleisten so soll-gemäße Regelhandlungen. Um die geforderte Ausfallsicherheit sicherzustellen, arbeiten sowohl Controller als auch Feldgeräte beider Informationsschwerpunkte redundant, sie sind also doppelt im Einsatz. Fällt beispielsweise ein Luftdruckfühler (Sensor) oder ein Klappenantrieb (Aktor) der Lüftung aus, übernimmt der jeweilige Zwilling die Arbeit, und das System meldet sofort die Störung an das Facility-Management. Die DDC4200-Controller arbeiten für maximale Sicherheit ebenso im Doppel.

Kalibriert für höchste Regelgüte

Damit das Opragon-Lüftungssystem mit seinen innovativen Deckenauslässen und Boden-Absaugstellen stets die geforderte Luftqualität- und Menge erhält, sind zahlreiche kalibrierte Feldgeräte von Kieback&Peter im Einsatz. Sie regeln unter anderem die relative Feuchtigkeit der Zuluft auf konstant 55% ein und sorgen für die geforderte Temperaturdifferenz zwischen Operations- und umgebender Zone von 1,5 Kelvin. Bevor eine Operation beginnen kann, prüft das System, ob alle Komponenten störungsfrei arbeiten können und gibt den Operateuren grünes Licht. Über die via BACnet eingebundenen Bender-OP-Überwachungsmonitore können die Mediziner stets den Betriebszustand ihrer Anlagen im Blick behalten.    

Für die Aufzeichnung aller wichtigen Operations-Daten hat Kieback&Peter eine zusätzliche, separate Gebäudeleittechnik Neutrino-GLT installiert. Diese ist mit einem eigenen Informationsschwerpunkt vernetzt. Hier laufen die digitalen Informationen aus allen neun alten und neuen Operationssälen zusammen und werden zentral gespeichert. Das System ist manipulationssicher gemäß FDA 21, Teil 11. Dadurch lässt sich jederzeit belegen, wie alle technischen Anlagen bei einer Operation gearbeitet haben. Dass das Experten-Team von Kieback&Peter gut gearbeitet hat, lässt sich übrigens auch belegen: Pünktlich zum Übergabetermin arbeitete das smarte System mit allen Anforderungen tadellos.

Die flexiblen und leistungsfähigen Controller des Typs DDC4200 von Kieback&Peter orchestrieren in den Schaltschränken die Regelhandlungen von Aktoren und Sensoren in den neuen Operationssälen.

Flevo-Krankenhaus, Almere – Technik im Überblick:

  • Integration von Lüftung und Klimatisierung in einem System
  • Echtzeit-Monitoring über Gebäudemanagement-Software Neutrino-GLT
  • Weltstandard BACnet für Kommunikation auf der Management- und Automationsebene
  • 3 Informationsschwerpunkte mit 5 DDC4200-Zentralen
  • 800 physikalische Datenpunkte
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